Im Jugendzentrum

11. bis 16. Dezember 2017

Da im Krankenhaus nichts für mich zutun war, habe ich schon in dieser Woche im Jugendzentrum gearbeitet. Hier sollte meine Zeit ursprünglich erst im neuen Jahr beginnen, daher werde ich dann bestimmt auch nochmal neu hier beginnen und etwas anderes tun, als ich in dieser Woche getan habe. Es war eine sehr schöne Erfahrung und ehrlich gesamt das erste Mal hier, dass ich wirklich das Gefühl hatte, etwas beizutragen und beschäftigt zu sein.

Das Jugendzentrum ist nicht, wie man es vielleicht vermuten könnte, ein offener Treffpunkt für die Jugend aus Kumbo, sondern es gibt dort zum einen feste Angebote für die Jugendlichen und zum anderen die Möglichkeit, auch dort zu wohnen. Dabei besteht das Zentrum aus drei Departments: dem Computer Department, in dem Computerkurse angeboten werden; dem Music Department, in dem man Instrumente lernen und gemeinsam (geistliche) Musik machen kann; dem Arts Department, das aus einer Näherei, einer T-Shirtdruckerei und einem Teil für Dekoration besteht. Gerade zurzeit, da die meisten Schulen aufgrund des Streiks nicht geöffnet sind, finden die Kurse in den verschiedenen Departments die ganze Woche über statt, das heißt, die Jugendlichen kommen dafür nicht ein oder zwei Mal pro Woche hierher, sondern täglich. Jugendliche, die nicht direkt aus Kumbo kommen, sondern etwas weiter außerhalb in der Diözese wohnen, bekommen auch die Möglichkeit, im Jugendzentrum zu leben, dafür gibt es je einen Schlafsaal für Jungs und Mädchen. Zurzeit leben ca. 12 Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren im Jugendzentrum.

Meine ersten zwei Arbeitstage habe ich in erster Linie im Computer Department verbracht. Dort besuchen momentan ca. 30 Schüler einen Computerkurs, wobei sechs von ihnen am Ende dieser Woche den sechs-monatigen Kurs abgeschlossen und dafür ein Zertifikat erhalten haben. Die Schüler lernen dabei zuerst einmal die Basics, wie das Internet benutzen, E-Mails schreiben, tippen, ..., später aber auch den Umgang mit einigen Programmen wie Word und Excel, aber auch Publisher und Photoshop. Obwohl ich mich grundsätzlich vermutlich wesentlich besser als die Jugendlichen dort mit Computern auskenne, ist mir bislang noch nicht klar, ob ich jemals auch dort unterrichten können werde (das wurde mir nämlich schon versichert), da ich von den meisten der Dinge, die sie lernen, nicht so viel Ahnung habe und ich mich auf jeden Fall erst einmal einarbeiten muss.

An diesen zwei Tagen habe ich vor allem Sachen abgetippt ("Ihr Weißen seid immer so schnell im Tippen!" - Naja, liegt wohl daran, dass wir meist ziemlich gewöhnt an die Arbeit mit dem Computer sind...) und das Poster für den Weltjugendtag, der hier im März mit einem dreitägigen Jugendcamp gefeiert wird, designet. Dafür musste ich mich in Mircrosoft Publisher etwas einarbeiten, was allerdings sehr schnell ging, da die meisten Funktionen ähnlich wie bei Word sind. Wesentlich schwieriger dagegen war es für mich, irgendwie mein Verständnis von einem ansprechendem Plakat mit dem der Kameruner in Einklang zu bringen, denn als Vorlage diente mir das Plakat des letzten Jahres, das für mich persönlich aus zu vielen knalligen Farben und Word Art bestand.

Mittwoch und Donnerstag habe ich nicht mehr im Computer Department gearbeitet, sondern dabei geholfen, den Kohl, der im Jugendzentrum angebaut wird, zu ernten, klein zu schneiden und zum Trocknen in die Sonne zu legen. Außerdem wurde am Donnerstag bereits das Essen für die Graduationsfeier der Computerschüler am Freitag vorbereitet.
Die Graduationsfeier begann am Freitagmorgen mit einem Gottesdienst, der von den Schülern musikalisch begleitet wurde. Darauf folgten einige Reden, die Aushändigung der Zertifakte und als Dankeschön überreichten die graduierten Schüler dem Jugendzentrum ein Huhn, das im Folgenden vorne in der Ecke saß und sich immer mal wieder mit einem lauten "Bogooock" zu Wort meldete. Am Schluss gab es natürlich - wie bei jeder Veranstaltung hier - etwas zu Essen für alle Anwesenden.

Den Samstag nutzten wir, um unser Haus gründlich zu putzen, bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Yaoundé machen würden, um dort Elis Vater abzuholen. Christa und Philip, die beiden Reverse-Freiwilligen, die ein Jahr in Deutschland verbracht hatten und gerade nach Kamerun zurückgekehrt waren, wollten mit uns fahren, um eine Frau zu besuchen, die ihnen mit dem Visum sehr geholfen hatte. Da Christa etwas von Kumbo entfernt wohnt und wir am Sonntag sehr früh starteten, kam sie schon an diesem Abend und übernachtete bei uns. Da wir erst am Nachmittag erfuhren, dass just dieser Tag auch noch ihr Geburtstag war, buken wir natürlich noch rasch einen Geburtstagskuchen, um am Abend gebührend zu feiern.

(Bilder vom Jugendzentrum lade ich (hoffentlich bald) hoch)

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