Auf Wiedersehen Kamerun

Viel zu früh kommen diese Worte nun, denn aus verbleibenden vier Monaten in Kamerun wurden innerhalb eines Anrufs zwei Wochen und so muss ich mich schon jetzt - viel zu früh - von meinem zweiten Zuhause verabschieden. Denn vor knapp zwei Wochen haben wir von unserer Mentorin in Deutschland einen Anruf bekommen und erfahren, dass weltwärts (das staatliche Förderprogramm für Freiwilligendienste) beschlossen hat, die beiden anglophonen Regionen Kameruns für Freiwillige aufgrund der aktuellen politischen Krise zu schließen, weshalb Eli und ich unseren Freiwilligendienst hier abbrechen müssen.

Wir waren gerade auf einem Höhepunkt unserer Zeit, fühlten uns unglaublich wohl und heimisch in Kumbo, waren gut integriert, hatten Freunde und konnten sogar endlich unseren Drama Club starten - da blieben uns auf einmal nur noch zwei Wochen, um unsere Sachen zu packen und uns von allen zu verabschieden.

Kumbo
So ganz habe ich noch nicht realisiert, dass ich in weniger als einer Woche zurück in Deutschland sein werde, aber das werde ich vermutlich auch erst, wenn ich wieder deutschen Boden unter meinen Füßen habe. Unser Flug geht am Samstag und ehrlich gesagt habe ich tatsächlich ein wenig Angst vor dem "umgedrehten Kulturschock", denn was mir zuvor noch in Deutschland viel leichter und entspannter als in Kamerun erschien, erscheint mir nun in Deutschland unglaublich schwierig und herausfordernd.

Und wie geht es dann weiter mit den verbleibenden vier Monaten? Eli und ich werden erst mal gemeinsam zurück nach Deutschland fliegen. Das Bistum Limburg hat uns zwei Optionen zur Verfügung gestellt: in Deutschland zu bleiben und (wenn wir wollen) einen Freiwilligendienst im Bistum Limburg für die verbleibenden Monate zu leisten oder aber noch nach Sambia zu gehen, wo für das nächste Freiwilligenjahr neue Einsatzplätze für Freiwillige geschaffen wurden, um diese schon einmal auszutesten. Ich habe mich für die zweite Option entschieden, möchte aber einen kurzen Urlaub Zuhause machen, um die Erfahrungen aus Kamerun etwas sacken zu lassen und mich mental auf Sambia vorbereiten zu können ohne noch in der Verabschiedungsphase festzustecken. Dieses Abenteuer werde ich allein beginnen, denn Eli hat sich dafür entschieden, in Deutschland zu bleiben.

Meinen Heimaturlaub möchte ich auch dafür nutzen, diesen Blog über Kamerun zu vervollständigen, bis ich in Deutschland bin, werden aber wohl keine neuen Posts mehr erscheinen, danach aber hoffentlich umso mehr, denn es gibt noch so einiges, wovon ich euch noch erzählen möchte.

Ihr habt nicht mitbekommen, was hier politisch passiert ist? Hier habe ich einen ausführlichen Artikel darüber geschrieben: Die anglophone Krise.

Nun bleibt mir also nichts weiter zu sagen als "Auf Wiedersehen Kamerun!" Vor eineinhalb Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich mal für so lange Zeit in ein afrikanisches Land gehen würde und jetzt habe ich mich in eines verliebt. Ich weiß nun, dass es die richtige Entscheidung war, "Ja" zu Kamerun zu sagen und das Abenteuer zu wagen, so viel habe ich in diesen acht Monaten gelernt und erlebt. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung und ich bin mir sicher: Ich werde wiederkommen - deshalb Auf Wiedersehen!

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1 Kommentare

  1. Oh, das ist ja total schade, dass dein Freiwilligendienst aus politischen Gründen abgebrochen werden musste. Ich hab mir deinen Post zur politischen Situation noch nicht durchgelesen, aber ich verstehe, dass das Weltwärts eventuell zu gefährlich ist :/.
    Aber sehr cool, dass du einen Ersatzplatz in Sambia angeboten bekommen hast! Dann lernst du gleich noch ein anderes Land kennen, um es mal positiv zu sehen :).
    Ich bin dennoch auch gespannt auf deine weiteren Posts über Kamerun.

    Liebe Grüße
    Charlie

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