Bio, frisch und gesund - über das Essen in Kumbo

"Bio, frisch und gesund", so hat Christa, eine der Reverse-Freiwilligen, die ein Jahr in Deutschland als Freiwillige verbracht hat, das Essen in Kamerun stets bezeichnet. Denn während in Deutschland alle von "regionalen Produkten", "bio" und "gesunder Ernährung" sprechen, ist das in Kamerun, wo es weniger überfüllte Supermärkte als vielmehr große Märkte mit Gemüse aus der Region gibt, gar nicht so schwierig umzusetzen.

Teil Eins: Das Einkaufen

Die meisten Lebensmittel kann man in Kumbo auf dem Markt besorgen. Dabei gibt es einmal den großen Markt in Mbve, auf dem es neben Lebensmitteln auch alles andere (Klamotten, Technik, Seife, Haushaltsgeräte, Medikamente, ...) zu kaufen gibt. Außerdem hat jeder Stadtteil noch einen kleineren Markt, der zumindest an Squares auch alles Wichtige zu bieten hat, und es gibt am Straßenrand immer vereinzelte Verkaufsstände oder Verkäufer, die ihre Ware auf dem Kopf tragend verkaufen.

ein Stand in Bamkika'ay ("unser" Stadtteil)
Auf dem Markt findet man alle Grundnahrungsmittel und ausschließlich dort gibt es Obst und Gemüse. Grundnahrungsmittel sind in Kumbo viele Dinge, die wir auch haben (Reis, Kartoffeln, Tomaten, Karotten), aber auch zum Beispiel Maismehl, Huckleberry (für Njama Njama), Plantains (Kochbananen), Kassava, Yams, ... Es gibt also ganz schön viele Dinge, die wir hier nur wenig oder gar nicht haben. Bis zum Ende bin ich immer noch Dingen auf dem Markt begegnet, die ich nie zuvor gesehen habe.
Auch das Obst ist natürlich anders, denn so wie wir in Deutschland vor allem Äpfel essen und davon zahlreiche Sorten haben, gibt es in Kamerun Bananen - mit dem Unterschied, dass es sie wirklich das ganze Jahr über gibt. Außerdem gibt es je nach Saison Ananas, Mango, Passionsfrucht, Papaya, Avocado, ... Zur Avocado gibt es eine lustige Info, denn diese wird im anglophonen Kamerun als "pear" bezeichnet, was eigentlich "Birne" bedeutet. Allerdings sieht die frische Avocado dort auch tatsächlich einer Birne ziemlich ähnlich und ist nicht so dunkel und schrumplig wie die importierten in Deutschland.

Bei Regen wird schnell alles abgedeckt oder hineingetragen - hier liegen normalerweise Reis, Bohnen, Erdnüsse, Gari,...


Auf dem Markt wird zumeist nicht nach Menge eingekauft, sondern nach Preis. Man kauft also nicht 1kg Kartoffeln, sondern Kartoffeln für 500 Frs. Gehandelt wird bei Lebensmitteln tatsächlich nicht so viel und wenn dann vor allem weniger bei den Grundnahrungsmitteln als mehr bei den "besonderen" Sachen - ich habe zum Beispiel noch nie um Tomaten gefeilscht, aber bei einer Ananas kann man schon mal über den Preis diskutieren.

Was man nicht auf dem Markt bekommt, findet man entweder in kleinen Shops oder im Supermarkt (davon gibt es allerdings nur einen in Kumbo). Dazu gehören zum Beispiel Weizenmehl, Nudeln, Milchpulver, Süßigkeiten, Tartina (das kamerunische Pendant zu Nutela), ... Diese sind zum größten Teil importierte Waren und natürlich entsprechend teurer.

Blick in eine Gasse auf dem Markt
Und wie sieht es aus mit Fleisch und Fisch? Fisch gibt es in allen Shops, die als "Cold Store" gekennzeichnet sind, da diese eine funktionierende Gefriertruhe besitzen. Für Fleisch gibt es auf dem Markt eine Gasse, in der wohl die meisten Europäer die Luft anhalten, um dem Geruch zu entgehen. Dort werden vor allem Rinder ausgenommen und das Fleisch direkt zum Verkauf angeboten, das bedeutet dann aber auch, dass es durchaus noch neben den Knochen mitten in der Sonne auf einem Verkaufstisch liegt und sich zahlreiche Fliegen darauf tummeln - ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, wer dort wirklich sein Fleisch kauft. Denn die viel gängigere Methode ist, das Tier selbst zu schlachten und direkt zu verarbeiten. Auf dem Markt werden daher auch noch lebendige Hühner verkauft, die man dann bei sich Zuhause schlachten und direkt braten kann.

Teil Zwei: Das Kochen

Gekocht wird zumeist ganz klassisch in der Feuerküche, da sich die meisten Menschen keinen Gasherd oder das Gas dafür nicht leisten können. Elektroherde bringen allein schon aufgrund der vielen Stromausfälle keinen Nutzen. Die Feuerküche ist häufig eine kleine Hütte neben dem Haus mit einer Feuerstelle, oft ist darin auch noch ein Hühnerstall untergebracht. Um das Feuer herum kann man auf einfachen Holzhockern sitzen. Geschält und geschnippelt wird meist nicht auf Brettchen, sondern in der Luft, da es ja keine Tische oder Anrichten gibt.

Puff-Puff aus der Feuerküche

Zum kamerunischen Kochen muss man zwei Grundzutaten kennen und nutzen: Maggi und Palmöl. Im Allgemeinen wird mit unglaublich viel Öl gekocht und Palmöl ist sehr günstig, da viele es auch selbst anbauen können. Weshalb Maggi so unglaublich viel genutzt wird, kann ich euch auch nicht wirklich erklären, vermutlich ist es auch einfach günstig. Ansonsten werden nicht wirklich Gewürze benutzt, nur noch Salz und "Pepper", eine Art Peperoni (sehr scharf!), die gemahlen wird.

Teil Drei: Das Essen

Gegessen wird dann entweder in der Feuerküche oder im Haus, allerdings selten wirklich gemeinsam. Häufiger ist es, dass jeder sich sein Essen nimmt und sich damit irgendwo hinsetzt und für sich isst. Isst man im Haus, läuft meist auch noch nebenbei der Fernseher. Gebetet wird allerdings so gut wie immer vor dem Essen, egal ob gemeinsam oder für sich allein. Alles, was breiige Konsistenz hat (zum Beispiel Fufu), wird mit den Händen gegessen, ansonsten nimmt man einen Löffel; wie man mit Messer und Gabel umgeht, wissen die wenigsten, braucht man aber auch gar nicht für die Gerichte.
Abgespült wird übrigens meistens erst am nächsten Morgen, nicht mehr am Abend.

Anders als in Deutschland gibt es nicht die drei Essenszeiten Frühstück, Mittagessen, Abendessen, sondern es wird zwei Mal am Tag groß gegessen: ein Mal am Morgen, ein Mal am späten Nachmittag. Daher gibt es auch kein anderes Essen zum Frühstück (wie wir Brot, Müsli, etc. haben), sondern es wird auch "richtiges" Essen, wie Reis oder Fufu am Morgen gegessen. Zwischen den beiden Hauptmahlzeiten, gibt es aber auch in Kamerun immer wieder Snacks wie Bananen, Puff-Puff oder sonstige Kleinigkeiten, die es auf der Straße zu kaufen gibt.

Möchte man nicht selbst kochen, gibt es auch kleinere Restaurants, in denen man die üblichen Gerichte für wenig Geld bekommen kann. Hier wird zumeist das Essen allerdings nicht frisch zubereitet, sondern am Morgen gekocht und dann in "Thermotöpfen" (Flask genannt) aufbewahrt. Ab 16 Uhr ungefähr bauen außerdem einige Leute kleine Stände auf, an denen sie Omlett mit Bratkartoffeln verkaufen, dort waren Eli und ich auch häufiger.

Straßenküche

Teil Vier: Typische Kamerunische Gerichte

Hier eine Auswahl der typischen kamerunischen Gerichte. Falls ich das Rezept schon veröffentlicht habe, ist es verlinkt, einige Rezepte werde ich aber bestimmt noch bald veröffentlichen (und wenn euch was Bestimmtes interessiert, könnt ihr mich auch nach dem Rezept fragen).

Gari mit Erdnusssoße
Reis mit Erdnusssoße
Yellof Rice (das ist Reis mit Gemüse)
Reis mit Stew (Tomatensoße)
Cornchaf (ein Eintopf aus Mais und Bohnen)
Pepe-Soup
Weißkohl mit Plantains
Hot Pot (Kartoffel-Eintopf)

Kleinigkeiten, die es auf der Straße zu kaufen gibt, sind außerdem:

Puff-Puff (frittierte Teigbällchen, wie ungefüllte Berliner; Rezept folgt bald)
Bohnenküchlein
Bananenküchlein
Soya (Fleischspieße)
gebratene Maiskolben
gebratene Plantains

Fufu und Njama Njama

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