Ausflug zum Wasserfall in Shisong

24. Juli 2017

Da wir uns mit Barry und den spanischen Freiwilligen erst mittags in Shisong treffen wollten, konnten wir ausschlafen und gemütlich frühstücken. Um die Eier wegzubekommen, probierten wir Arme Ritter aus (bloß ohne Milch) und waren echt begeistert davon, das wird es bestimmt noch häufiger zum Frühstück geben. Um nach Shisong zu gelangen, so wurde uns erklärt, sollten wir ein Bike vom Squares aus nehmen, Taxen fuhren nicht, da montags immer Ghost Town ist. Ghost Town ist eine Art Streiktag, an dem alle Leute Zuhause bleiben sollen (zumindest in der Theorie) und der schon seit einigen Monaten im ganzen anglophonen Bereich Kameruns wöchentlich stattfindet. Unter anderem damit möchte die anglophone Bevölkerung ihren Unmut gegenüber der Regierung ausdrücken, da sie sich von dieser unterdrückt und marginalisiert fühlt. Zur aktuellen politischen Lage möchte ich gerne noch einmal ausführlicher schreiben.

Auf dem Weg zum Squares kam dann Esekiel (ein Mitarbeiter des Jugendzentrums) auf seinem Bike an uns vorbei und meinte, er müsse auch nach Shisong, müsse bloß noch etwas aus dem Jugendzentrum holen und wir könnten am Squares auf ihn warten. Das taten wir auch, doch zwei Regengüsse später war Esekiel noch immer nicht zu sehen und die anderen warteten bereits auf uns, daher nahmen wir uns doch einfach ein Bike – unsere erste Bikefahrt in Kumbo! (Der Fahrer ist übrigens sehr langsam und vorsichtig gefahren, er hat wohl bemerkt, dass das unsere erste Fahrt hier war (mittlerweile habe ich übrigens festgestellt, dass es für einen ängstlichen Menschen wie mich hilfreich ist, sich von Anfang an festzuhalten, dann fährt der Bikefahrer nämlich meist auch langsamer).

Gemeinsam mit Barry, Viktor und Amelia (die beiden spanischen Freiwilligen) machten wir uns zuerst auf zu Greencare, wo Barry ehrenamtlich arbeitet. Wir bewunderten die dort produzierten Kerzen aus Bio-Honig und besichtigten die Pilzzucht. Ein paar Pilze konnten wir ganz frisch pflücken und mitnehmen, um sie am selben Abend noch zu verarbeiten.

Einblick in die Pilzzucht
Kann man den essen?
Nun ging es endlich zu unserem eigentlichen Ziel: dem Wasserfall. Der Weg dahin zeigte schon, dass um uns herum Regenwald ist, es war einfach unglaublich schön. So viele Pflanzen, die wir hier überhaupt nicht kennen und die Natur war bis auf einem schmalen Trampfelpfad komplett unberührt.


eine ziemlich verfallene Holzhütte, uns kamen aber auf dem Weg noch Leute mit Holz entgegen, das daraus zu kommen schien
Der Wasserfall war beeindruckend! Wenn man davor stand, hat man so richtig die Naturgewalt gespürt und obwohl wir vom eigentlichen Wasserstrahl relativ weit weg standen, hätten wir uns die Dusche am Morgen fast schon sparen können. Die Fotos können den gesamten Wasserfall überhaupt nicht so einfangen, wie er tatsächlich ist.

The Royal Waterfall



auf dem Weg zurück

Trampelpfad durch hohe Maisfelder
Auf dem Rückweg kamen wir auch noch am Fon-Palast von Kumbo vorbei. Der Fon ist das traditionelle Oberhaupt der Stadt, also sowas wie ein König. Wir waren allerdings nur auf dem Platz davor und nicht direkt am Palast. Dort konnten wir uns die Geschichte des Nso-Volkes (das in Kumbo lebt) anschauen, die mithilfe von Bildern dargestellt wurde.
Außerdem sahen wir hier zum ersten Mal einen Djudju (das soll so eine Art Geist sein und wird einfach von einem Menschen gespielt. Anscheinend treten die Djudjus immer dann auf, wenn jemand Besonderes die Stadt besucht oder ein besonderes Ereignis stattfindet.). Der Djudju hat eine Art Tanz aufgeführt und alle Leute haben sich verbeugt, wenn er in ihrer Nähe war, also haben wir einfach mitgemacht. So richtig verstanden habe ich die Bedeutung des Djudjus allerdings noch nicht, da kommt bestimmt im Laufe des Jahres noch eine Erklärung zu.

Blick auf den Platz vor dem Fon-Palast; das schicke Gebäude rechts ist eine Moschee, der Palast ist in meinem Rücken

Blick auf die Straße vor unserem Haus im Sonnenuntergang

Abendessen im Kerzenschein: Reis mit einer Art Tomatensauce und den Pilzen von Greencare
Der Tag war wunderschön, der Wasserfall hat mich echt beeindruckt und es ist toll, Leute hier kennengelernt zu haben, auch wenn die beiden Spanier leider nur für einen Monat hier waren und nun schon wieder in Spanien angekommen sind.

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