Abschied von Sambia

25. Juni bis 03. Juli 2018


So schnell kann es gehen. Auf einmal war schon meine letzte Woche in Sambia und damit auch die letzte Woche meines gesamten Auslandsabenteuers angebrochen. In dieser letzten Woche passierte nicht mehr viel bei mir. Das Kloster hatte Zuwachs von zwei weiteren Brüdern bekommen, von denen einer bereits, als ich noch im Urlaub war, meinen Computerunterricht übernommen hatte, sodass ich in dieser Woche dabei nur noch ein bisschen mitgeholfen habe. Auch sonst hatte ich kaum richtige Aufgaben und steckte mit meinen Gedanken sowieso leider schon halb in Deutschland.

Dienstagmittag war ich gemeinsam mit Bruce und Fr Chanda beim Bischof zum Mittagessen eingeladen. Das Bischofshaus ist ganz witzig gelegen, weil es recht weit außerhalb, nur von Feldern umgeben ist. Außerdem hat es der Bischof selbst mit einem Grinsen als „Farm“ bezeichnet, da das Grundstück sehr groß ist und er Ziegen, die überall frei herumlaufen, und Hühner hat.

Mein letzter richtiger Tag in Kabwe wurde chaotischer als ich es erwartet hatte. Am Morgen wurde ich im Gottesdienst mit ein paar Worten verabschiedet, am Nachmittag wollte ich im Oratorium sein, auch um dort Tschüss sagen zu können. Allerdings wollte ich außerdem für die anderen im Kloster zum Abschied und als Dank einen Kuchen backen, womit ich aber erst nach dem Mittagessen beginnen konnte. Als dann auch noch Bruce und ein paar Leute aus dem Jugendchor (von dem ich mich leider nicht so richtig verabschieden konnte) vorbeikamen, rannte ich nur noch dazwischen hin und her. Letztendlich war der Kuchen aber fertig und ich konnte noch das Ende des Oratoriums miterleben und mich dort von den Jugendlichen verabschieden.

Am Montag stand also nur noch Packen auf dem Programm. Am Vormittag ging ich noch ein letztes Mal in die Stadt und sog dieses ganze afrikanische Lebensgefühl, von dem ich schon bei meiner Reise in der Woche zuvor gemerkt hatte, dass ich es vermissen würde, in mich auf. Am späten Nachmittag verabschiedete ich mich schließlich von den anderen aus dem Kloster und machte mich auf in Richtung Lusaka zum Flughafen. Dorthin brachten mich Fr Chanda und Bruce, die mich drei Monate zuvor genau dort auch abgeholt hatten.

Wir waren recht früh am Flughafen, was im Nachhinein auch sehr gut war, denn als ich am Migrationsschalter nichtsahnend meinen Pass vorzeigte und damit rechnete, nach ein wenig Stempeln gleich weiterzukönnen, erfuhr ich, dass mein Visum wohl nur für 30 Tage gültig war. Die Frau am Schalter wusste allerdings auch nicht so genau, was sie nun mit mir anstellen sollte, schickte mich also erstmal wo anders hin, wo wiederum fleißig herumtelefoniert wurde, während ich auf einer Bank saß und abwartete. Ich hatte mein Visum nicht im Vorhinein schon in Deutschland, sondern erst direkt in Sambia bei der Einreise bekommen und war mir eigentlich sicher, dass dies ein Drei-Monats-Visum sei. Allerdings gilt das Drei-Monats-Visum wohl nur für Touristen, wer aus anderen Gründen (zum Beispiel ein Freiwilligendienst) kommt, muss sein Visum bereits nach 30 Tagen verlängern. Nach einigem Warten, bei dem meine größte Befürchtung ehrlich gesagt war, den Flug zu verpassen, erklärte mir eine Frau, dass ich ihr entweder Geld geben könne oder ich würde nun zum „prohibited resident“, zu Deutsch unerlaubter Bewohner, erklärt und dürfe das Land dann die nächsten sechs Monate nicht betreten. Ich versicherte mich, dass das die einzige Konsequenz für einen „prohibited resident“ wäre und als ich sagte, dass ich nicht vorhatte, innerhalb der nächsten sechs Monate wiederzukommen, bekam ich einen weiteren schönen Stempel in meinen Reisepass und durfte die Erklärung unterschreiben, konnte mich aber auch endlich weiter auf den Weg zum Flugzeug begeben.

Bei so viel unerwartetem Stress blieb kaum noch Zeit, mich sentimental von Sambia zu verabschieden. Ein paar Gedanken zurück an die Zeit und ein komisches Gefühl bei dem Gedanken daran, dass das ganze Jahr nun beendet war, doch schneller als ich gucken konnte, war das Flugzeug schon in der Luft und eine Aufregung und Vorfreude auf Zuhause da.

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